PSSM bei Pferden
Lange Zeit wurden nur die Westernrassen oder die Kaltblüter in Verbindung mit PSSM gebracht. Mittlerweile ist diese Erkrankung bzw. der Typ PSSM 2 auch bei vielen anderen Rassen wie Warmblütern, Ponys, barocken Rassen oder Vollblütern zu finden.
Was ist der Unterschied zwischen PSSM 1 und PSSM 2?
PSSM Typ 1 oder auch Polysaccharid Speichermyopathie genannt, ist eine schon lange bekannte Erkrankung, die tatsächlich überwiegend bei Westernrassen und Kaltblütern zu finden ist. Bei dieser, vom Geschlecht unabhängig, semidominant vererbten Erkrankung kommt es zu einem Defekt in der Einlagerung von Glykogen im Muskel. Dies hat zur Folge, dass das Glykogen zur Energiebereitstellung nicht mehr umgewandelt werden kann und dem Muskel somit Energie fehlt.
Unter dem Begriff PSSM Typ 2 wurden lange Zeit Fälle mit klinisch ausgeprägten Symptomen vom PSSM 1, aber negativem Testergebnis, zusammengefasst. Mittlerweile ist bekannt, dass es sich bei dieser Form nicht um eine Speichermyopathie handelt, sondern um verschiedene genetische Varianten (ebenfalls geschlechtsunabhängig und semidominant vererbt), die zu Muskeldefekten mit ähnlichen Symptomen wie PSSM 1 führen.
Wie erkenne ich PSSM?
Um eine sichere Diagnose zu erhalten ist sowohl für Typ 1 als auch Typ 2 ein Gentest notwendig. Bei einem Pferd mit PSSM Typ 2 wird derzeit in sechs genetische Varianten unterschieden. Ein Pferd mit einem positiven Testbefund kann demnach Träger nur einer oder auch mehrerer Genvarianten zugleich sein.
Häufig beobachtete Symptome bei Typ 1:
- Unklare oder Wechselnde Lahmheiten
- Verspannungen der Muskulatur
- Rötlich bis brauner Urin
Häufig beobachtete Symptome für Typ 2:
- Schlechte oder sehr ungleiche Bemuskelung
- Plötzlicher Gewichtsverlust und Abbau von Muskulatur
- Muskeldellen, Muskelzittern
- Taktunreinheiten, Lahmheiten, Bewegungsunlust
- Häufig magenempfindlich oder Pseudokoliken
- Beim Reiten häufig vermehrtes Schwitzen oder Atemgeräusche
Wie füttere ich mein Pferd mit PSSM?
In den allermeisten Fällen bringt die Diagnose PSSM einiges an Umstellung und Mehraufwand für den Pferdebesitzer mit sich. Da es weder für PSSM 1 noch PSSM2 eine Heilung oder Medikation gibt, sollte die Anstrengung der Futter und Haltungsumstellung dennoch auf sich genommen werden.
Warum muss ich auf Zucker und Stärke achten?
Da vor allem bei Typ 1, die Einlagerung von Glykogen im Muskel gestört ist und demnach nicht zusätzlich gefördert werden soll, sollte auf Futtermittel mit hohem glykämischen Index verzichtet werden. Dies bedeutet konkret, dass von stark getreide- und zuckerhaltigen Futtermitteln abgesehen werden sollte. Da auch Grünfuttermittel wie z.B. Heu einen natürlichen Gehalt an Zucker enthalten haben, ist eine absolute Reduktion des Zuckergehaltes schlichtweg unmöglich, und auch ungeeignet! Was nur Wenige wissen: Damit das Gehirn des Pferdes optimal arbeiten kann, ist ein gewisser Zuckergehalt im Futter sogar notwendig. Als Orientierungshilfe, ab wann ein Futter für ein PSSM Pferd ungeeignet ist, kann der durchschnittliche Zuckergehalt von Heu der bei ca. 10 % liegt verwendet werden. Ist dieser Wert in einem Futter überschritten, sucht man besser nach einer Alternative. Zu berücksichtigen dabei ist selbstverständlich der Anteil des Futtermittels zur Tagesration. Ein stark zuckerhaltiges Heu welches täglich in einer Menge von beispielsweise 10 kg gefüttert wird, fällt selbstverständlich mehr ins Gewicht als beispielsweise unser Gastro Akut, welches zwar Getreidebestandteile enthält, mit 40 g Tagesdosierung aber den Zuckerwert der Tagesration kaum in die Höhe treibt. So ist je nach Notwendigkeit und Nutzen des Futtermittels, besonders bei Zusatzfutter der Nutzen mit dem Getreideanteil bzw. Zucker oder Stärkegehalt abzuwägen. Schwerfuttrige sowie untergewichtige Pferde, oder Pferde, die aufgrund ihrer sportlichen Leistung auf eine tägliche Zufuhr von Energie in Form von Kraftfutter angewiesen sind, können ideal mit unseren Grünhafer Cobs zugefüttert werden. Dieser hochwertige getreidefreie Kraftfutterersatz liefert einen hohen Gehalt an Protein und Energie, bei gleichzeitig niedrigem Zucker- und Stärkegehalt.
Da PSSM 2 wie bereits erwähnt keine Polysaccharid Speichermyopathie ist, haben daran erkrankte Pferde grundsätzlich kein Problem mit Getreide. Dennoch geht aus Erfahrung hervor, dass viele Typ 2 Pferde von einer zucker- und stärkereduzierten Fütterung profitieren. So kommt es hier auf die Erfahrung bzw. Einschätzung des Pferdebesitzers an.
Was ist bei der Wahl des Mineralfutters wichtig?
Auch hier gilt: Je weniger Zucker und Stärke desto besser. Da Muskelverspannungen und ein hoher Muskeltonus zu den häufigsten Symptomen zählen, kann man sein Pferd mit der Zufütterung von muskelunterstützenden Nährstoffen, wie essentielle Aminosäuren, Vitamin E, oder Magnesium, besonders unterstützen. Je nach genetischer Variante bei PSSM 2 kommt es zu verschiedenen Störungen im Muskel, die von einer gestörten Muskelstruktur, über oxidativen Zellstress bis zur gestörten Reizweiterleitung zum Muskel reichen. So kommt es je nach Variante zu einem unterschiedlich hohen Bedarf an beispielsweise Antioxidantien, essentiellen Aminosäuren oder Mengenelementen. Unser ATCOM PSSM-VITAL ist durch seine hohen Gehalte an essentiellen Aminosäuren, Magnesium, Vitamin E und Vitamin C sowie Selen sehr gut auf die Unterstützung der Muskulatur abgestimmt. Da es obendrein noch getreide- und melassefrei ist und mit einem Stärke- und Zuckergehalt von unter 1 %, eignet es sich ideal zur Nährstoffbereitstellung für PSSM Pferde.
Was hat es mit Kalzium und PSSM auf sich?
Eisern hält sich die Meinung, PSSM Pferde sollten nicht mit Kalzium oder kalziumhaltigen Rohstoffen, wie Luzerne, gefüttert werden. Das ist zu einem gewissen Teil auch richtig so! Eine genetische Variation von PSSM 2 ist die P(x) Variante. Bei ausschließlich dieser Ausprägung ist es tatsächlich der Fall, dass erhöhte Gaben von Kalzium vermieden werden sollten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass dem Pferd überhaupt kein Kalzium mehr zugeführt werden darf/sollte. Der tägliche Grundbedarf eines Pferdes muss selbstverständlich trotzdem gedeckt werden, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Von einer über den Bedarf hinaus gehenden Versorgung an Kalzium sollte allerdings abgesehen werden. Da der Gehalt an Kalzium im Raufutter stark schwankend ist, ist es ohne Raufutteranalyse schwierig einzuschätzen inwieweit die Grundzufuhr damit bereits gedeckt wurde. Daher gibt es keine generelle Empfehlung ab wann der Ca-Gehalt eines Futtermittels zu hoch ist. Zudem sollte auch hier wieder der Anteil des Futters an der Gesamtration bemessen werden. Sollten Sie als Pferdebesitzer die Möglichkeit einer konstanten Raufutterquelle haben, kann sich eine Analyse der Nährstoffe durchaus lohnen. Sollte auch Ihr Pferd von der P(x) Variante betroffen sein, oder wissen Sie dies nicht mit Sicherheit, vermeiden Sie Luzerne als alleinigen Kraftfutterersatz. Lassen sie sich jedoch nicht von Luzerne als prozentualen Rohstoff abschrecken, sondern orientieren Sie sich lieber am Kalziumgehalt des Produktes.
Ergänzungfuttermittel für PSSM Pferde
Die Grundlage jeder Ration für PSSM Pferde sollte ein hochwertiges Raufutter, kombiniert mit einem individuell passenden Mineralfutter, wie z.B. unser ATCOM PSSM-VITAL, sein. Im Einzelfall oder auch bei Pferden des Typs 2 mit starker Ausprägung der genetischen Varianten, kann es dennoch sein, dass der Gehalt an muskelunterstützenden Nährstoffen noch nicht ausreicht.
In diesem Fall ist es sinnvoll mit einem geeigneten Ergänzer zuzufüttern. Pferde des Typs p8 profitieren häufig von einer Zufütterung von Antioxidantien, wie Vitamin E oder Selen. Auch hat sich die Zufütterung von Aminosäuren oder Mangan (je Heuqualität) bewährt.
Da betroffene Pferde durch anhaltendes Unwohlsein nicht selten schreckhaft oder reizbar sind, kann zudem die Zufütterung von Magnesiumpräparaten, wie beispielsweise unser Super-Mag, sinnvoll sein. Bei Pferden, die zu Magenbeschwerden neigen, empfiehlt sich die Zufütterung unseres Gastro-Akuts. Zwar enthält dieses Produkt zu einem geringen Anteil Getreidebestandteile, jedoch profitiert Ihr Pferd von den wohltuenden Eigenschaften ausgewählter Rohstoffe mehr als es Nachteile durch einen Stärkegehalt von 11,2 % und Zuckergehalt von 2,3 % mit sich bringt. Beachte man die geringe Fütterungsempfehlung von 40 g pro Tag beim Großpferd, so fallen diese Gehalte noch weniger ins Gewicht. Der Kalziumgehalt von 3,5 % kommt durch das enthaltene Calciumcarbonat, welches als natürliches Säurepuffer dient, zustande. Auch hier sollte der Gehalt am Gesamt-Calciumgehalt der Ration gemessen werden, vor allem beim P(x) Typ. Ein grundsätzlicher Ausschluss dieses oder ähnlicher Produkte ist pauschal nicht notwendig.
Als umfassende Ergänzung zum PSSM-VITAL und zur zusätzlichen Unterstützung der Muskulatur bieten sich die beiden Produkte MuscAlgen oder ATCOM SANABOL an. Das LEXA MuscAlgen liefert mit seinen 60 % Mikroalgen einen hohen Anteil nativer Nährstoffe und Aminosäuren. Der hohe Gehalt an Vitamin E, B-Vitaminen, natürlichem ß-Carotin, Lecithin und L-Carnitin bietet zudem eine ausgewogene und hochdosierte Ergänzung an muskelunterstützenden Vitalstoffen. Dieses Produkt enthält lediglich 0,23 % Zucker.
Das ATCOM SANABOL liefert einen besonders hohen Gehalt der essentiellen Aminosäuren Lysin, Methionin, Threonin und Cystin. Auch dieses Produkt enthält ein Plus der Antioxidantien Vitamin E, Vitamin C und Selen. Hochdosierte B-Vitamine und Hefen sollen die natürliche Verdauungsleistung und Wohlbefinden unterstützen. Lecithin und eine umfangreiche Zugabe an Kräuter runden dieses hochwertige Produkt ab. In Kürze wird zudem unsere überarbeitete Rezeptur ohne jegliche Zugabe von Zucker erhältlich sein.
PSSM Pferd: Darf mein Pferd jetzt noch auf die Weide?
Bedeutet die Diagnose PSSM wirklich das Aus für Weidegang? Bei Pferden des PSSM Typ 1 ist eine Reduktion oder sogar Streichung des Weidegangs stark von Vorteil. Da besonders junges Weidegras hohe Gehalte an Zucker mit sich bringt, fördert dies wiederum die fehlerhafte Einlagerung von Glykogen in der Muskulatur. Sollte eine komplette Vermeidung von Weide nicht möglich, oder nicht gewollt sein, achten Sie darauf Ihr Pferd möglichst auf abgefressene oder überständige Weiden zu stellen. Auch eine zeitliche Begrenzung sollte für diese Pferde gegeben sein.
Die von Typ 2 betroffenen Pferde profitieren ebenfalls häufig von einer Reduktion des Weidegangs. Dennoch gibt es auch hier genauso wie bei Getreidefütterung Ausnahmen. Daher gilt im Allgemeinen die Empfehlung, den Weidegang zu beschränken. Sollte es im Einzelfall jedoch für das Pferd kein Problem darstellen, behalten Sie Ihre Weideroutine wie gewohnt bei.
Belohnungsfutter für PSSM Pferde
Natürlich müssen Sie als Besitzer nicht darauf verzichten, nach getaner Arbeit oder als Belohnung für zwischendurch auch mal ein Leckerli an Ihren Liebling zu verfüttern.
Unsere Leckerli Wiesenglück getreidefrei zeichnen sich durch Ihren niedrigen Zucker- und Stärke Gehalt aus. Trotz einem Anteil an Luzerne sind sie mit nur 1,8 % Kalzium, in Maßen auch noch für P(x) Pferde geeignet. Wer dennoch lieber auf Nummer sicher gehen möchte, kann dies mit unseren Hanfpresskuchen Leckerlis. Mit 0,18 % Kalzium können sie bedenkenlos an jedes PSSM Pferd verfüttert werden.
Als Abwechslung für Zwischendurch unser Tipp: wer es nicht schon einmal ausprobiert hat, versuchen Sie es einmal mit ganzen Hagebutten. Viele Pferde fressen diese äußerst gern, so dass Sie die Ideale Alternative für einen gesunden Snack darstellen. Wer im Winter seinem PSSM Pferd eine warme Mahlzeit gönnen möchte, kann dies mit unserem Karotten- oder Kräuter Mash tun.
Informationsbroschüre PSSM-VITAL
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