Kotwasser beim Pferd
Was kann man tun, wenn das Pferd an Kotwasser leidet? Kotwasser ist ein Problem, mit dem heute viele Pferde zu kämpfen haben. Zahlreiche Ursachen können dieses Symptom auslösen und so stellt sich als erstes immer die Frage, was löst diese Störung aus, dass ungebundenes Wasser abgesetzt wird.
Ursachen für Kotwasser
Häufige Ursache ist Stress, der zu Magenproblemen führt und Kotwasser auslösen kann. Hier hilft oft Stress zu reduzieren und eine magenfreundliche Fütterung einzustellen. Generell kommt es auch bei Verfütterung von Heulage und Silage häufiger zur Kotwasser, so dass hier ein Absetzen dieser Grundfuttermittel und ein Ersetzen durch Heu erfolgreich ist. Auch die Verfütterung vom 2. Schnitt Heu kann bei manchen Pferden zu Kotwasser führen. Ebenso ist Kotwasser ein Problem von Pferden die unter Zahnproblemen leiden und das Grundfutter nicht mehr vollständig zerkleinern können. Hier kann es oft hilfreich sein, Heucobs einzusetzen.
Nehmen Pferde vermehrt Erde und Sand auf, muss das nicht immer zur Sandkolik führen, sondern kann im Vorfeld schon über einen längeren Zeitraum Kotwasser auslösen. Hier ist als Maßnahme die Fütterung von Flohsamenschalen sehr empfehlenswert, da diese die Selbstreinigung des Darms fördern können. Die enthaltenen Schleimstoffe helfen Sandablagerungen im Darm zu binden und auszuscheiden. Für Großpferde liegt die Empfehlung bei 30 g Flohsamenschalen täglich über 7 bis 14 Tage. Kleinpferde und Ponys bekommen eine Dosierung von bis zu 15 g am Tag. Flohsamenschalen sollte man niemals uneingeweicht verfüttern, da diese ein starkes Quellvolumen haben. Für 30 g Flohsamenschalen benötigt man 0,5 bis 1 l Wasser, um diese aufquellen zu lassen.
Eine weitere hilfreiche Maßnahme ist bei Kotwasser immer die Mikroflora des Darmes zu Stabilisieren und im Aufbau zu unterstützen. Neben qualitativ hochwertigem Heu können Kräuter und darmfreundliche Nährstoffe eingesetzt werden. Hefen, Johannisbrot, Bentonite und B-Vitamine haben sich hierfür seit Jahrzehnten bewährt. Bestens kombiniert in unserem speziellen Ergänzungsfutter LEXA Digest.
Wie entsteht Kotwasser?
Wie entsteht eigentlich Kotwasser? Generell entsteht Kotwasser, wenn im Darm des Pferdes freies Wasser nicht genügend gebunden wird oder aber schlecht zerkleinerte Futterpartikel das Wasser schlecht binden können. Normalerweise wird freies Wasser, welches sich bei jedem Pferd im Darm befindet im Dickdarm absorbiert. Funktioniert dieser Prozess nicht vollständig, kann es beim Pferd zu Kotwasser kommen.
An dieser Stelle stellt sich nun die Frage, wie kann dies durch Fehler in der Fütterung ausgelöst werden oder welche Faktoren der Fütterung können dies begünstigen. Auslösender Faktor Nr. 1 ist hierbei sicherlich die Qualität des Grundfutters und eine sinnvolle Zuteilung sowie die Darmgesundheit des Pferdes ganz allgemein. Dabei sollte beachtet werden, dass der Darm des Pferdes vielen Faktoren ausgesetzt ist, die die Darmgesundheit stören können. Leidet das Pferd also generell an einem empfindlichen Darm reagiert es natürlich viel schneller auf die Grundfutterqualität. In vielen Fällen reagieren Pferde mit einer „Schwäche“ im Darm schnell mit Kotwasser, wenn die Grundfutterqualität sich ändert. Viele dieser Pferde haben kaum Probleme, wenn Gras zur Verfügung steht und reagieren oft mit starkem Kotwasser während der Winterfütterung. Hier ist in der Praxis oft zu beobachten, dass diese Pferde vermehrt mit Kotwasser reagieren, umso härter das Heu wird und noch mehr, wenn Stroh zu gefüttert wird.
Ligninverdauung
Das heißt diese Pferde haben Probleme mit der „Ligninverdauung“, die hauptsächlich im Dickdarm stattfindet. Wird hier in der Fütterung das Stroh gestrichen und Heu eingesetzt, das eher etwas früher geerntet wird, also nicht sehr überständig ist, so reagieren die Pferde mit einer guter Verdauung und haben häufig kein Kotwasser. Einige Pferde reagieren auch mit einer Verbesserung, wenn Getreide gefüttert wird, sofern der Stoffwechsel dies verträgt und die Leistung dies verlangt. Das bedeutet, durch die Zuteilung der einzelnen Futtermittel wird die Verdauung des Pferdes entlastet und das Kotwasser verschwindet.
Der Darm ist aber keineswegs in Ordnung und reagiert bei ungünstigen Faktoren schnell wieder mit Kotwasser. In der praktischen Fütterung ist es aber kaum möglich, diese Faktoren alle optimal zu berücksichtigen, denn schließlich hat nicht jeder Einfluss auf die Qualität und den Schnittzeitpunkt des Heus. Auch hier gibt es viele individuelle Einflussfaktoren des Grundfutters. Auch sehr nährstoffreiches Heu (Eiweiß und auch Zucker) kann Kotwasser begünstigen und der Wechsel der Heuqualität kann in vielen Fällen schon eine Verbesserung der Problematik bringen.
Schwierig wird es, wenn aufgrund von Allergien, Übergewicht, wenig Bewegung, Leichtfuttrigkeit und Stoffwechselgeschehen eine spezielle Fütterung eingehalten werden muss und die Pferde z.B. kein Getreide bekommen dürfen oder auch durch eine Reheproblematik etc. keinen Weidegang bekommen.
Dann gibt es natürlich auch die Pferde mit Empfindlichkeiten auf Zucker und Stärke, die bereits kotwasserfrei sind, wenn gutes zuckerarmes Heu zum Einsatz kommt und als Krippenfutter lediglich Heucobs eingesetzt werden.
Das heißt, Kotwasser ist ein Thema das sehr individuell zu betrachten ist und für die es keine Patentlösungen gibt.
Problem: Lignin
Unsere Beobachtungen in der Praxis, dass viele Pferde durch Lignin-lastige Fütterung an Kotwasser leiden, lassen sich auch wissenschaftlich aufzeigen. So zeigen Ergebnisse der Absorptionsrate im
Blinddarm und Grimmdarm deutlich, dass freies Wasser z.B. bei einer Strohfütterung mit 75%, für Heu mit 84 % und bei Mischfutterfütterung bei 93 % von Meyer und Coenen im Fachbuch Pferdefütterung (5. Auflage, 2014) beschrieben werden. Das heißt Pferde können freies Wasser im Darm besser aufnehmen, wenn auch Kraftfutter gefüttert wird. Wenn der Anteil an Stroh hoch ist, wird es für den Darm schwieriger freies Wasser aufzunehmen. Das erklärt auch, warum z.B. Pferde mit speziell für Darm konzipierten Müslis kotwasserfrei sind und wenn das Müsli abgesetzt wird, dann kommt das Kotwasser wieder.
Zusammenfassend kann man also festhalten, dass es für viele Pferde die unter Kotwasser leiden besser ist, wenn weniger „harte Faser“ in der Fütterung verwendet wird und die gesamte Ration somit besser verdaulich ist. Also weniger Liginanteil und schlecht zerkleinerte Futterpartikel. Dies erklärt natürlich wiederum, warum Pferde mit Zahnproblemen oder auch alte Pferde an Kotwasser leider können. Das aufgenommen Futter (gerade Stroh und hartes Heu) kann schlechter zerkleinert werden und sorgt für eine schlechte Wasserbindung.
Fazit
Generell ist Kotwasser beim Pferd immer auch Einzeltier abhängig und je nach Anfälligkeit, Darmgesundheit und Alter reagieren die Pferde sehr individuell auf verschlechternde Faktoren. Jedoch kann selbst in größeren Pferdebeständen beobachtet werden, dass viele Pferde plötzlich mit Kotwasser reagieren, wenn die Grundfutterqualität nicht in Ordnung ist. Häufig wird dies beobachtet, wenn z.B. sehr überständiges Heu gefüttert wird oder das Grundfutter hygienisch belastet ist. Denn eine vermehrte Ansammlung von Pilzgiften oder Bakterien kann Kotwasser begünstigen.
Vermehrt reagieren Pferde auch mit der Verfütterung von Heulage und Silage mit Kotwasser. Hier ist oft schon die Umstellung auf gutes Heu hilfreich die Kotwasserproblematik zu lösen.
Als Fazit ist in fast allen Fällen festzuhalten, dass Pferde die unter Kotwasser leiden eine Störung mit der Darmflora haben müssen, denn der Darm des Pferdes reagiert empfindlich auf die unterschiedlichsten Faktoren. Neben den unterschiedlichen Faktoren der täglichen Ernährung die angepasst werden sollten, ist eine gute Darmflora die wichtigste Voraussetzung für eine gesunde Verdauung. Liegen Störungen in der Mikroflora vor, reagieren Pferde selbstverständlich empfindlicher auf Faktoren der Fütterung im Vergleich zu Pferden mit einer physiologisch intakten Darmflora. Ein wichtiger Faktor ist deshalb die Darmflora zu unterstützen. Hier setzen wir seit Jahren auf LEXA Digest, welches durch natürliche prebiotische Komponenten hilft ein natürliches Darmgleichgewicht herzustellen.
Was sonst noch zu beachten ist
- Parasiten können zu Kotwasser führen, aber auch eine zu häufige Entwurmung kann den Darm belasten.
- Störungen der Darmflora durch Medikamente möglich.
- Störungen der Darmflora durch hygienische Probleme im Grundfutter möglich.
- Achten Sie auf gute Trinkwasserqualität.
Mein Pferd leidet an Kotwasser - Was tun?
- Heuqualität kontrollieren – ist das Heu zu hart oder frisst das Pferd zu viel Stroh?
- Heumenge auf mindestens 3 (besser 4-6) Mahlzeiten pro Tag aufteilen.
- Bei hartem Heu auf Heu mit weniger Ligninanteil umstellen. 1. Schnitt, der früher geschnitten wurde einsetzen, oder 2. Schnitt ergänzen.
- Stress bei der Futteraufnahme reduzieren und am besten ganz vermeiden.
- Kraftfuttermenge überprüfen. Bei zuckerstoffwechselempfindlichen Pferden Kraftfutter durch Heucobs ersetzen. Bei Pferden die Kraftfutter benötigen auf eine gute Qualität des Mischufutters mit möglich wenig oder keinem Melasseanteil setzen.
- Auf gutes Trinkwasser achten.
- Darmaufbau durch LEXA Digest.
- Hygienisch bedenkliches Grund- und Kraftfutter vermeiden.
- Keine Silage/Heulage füttern.
- Futterumstellung langsam durchführen (hilfreich ist der Einsatz von LEXA Digest zur Futterumstellung).
- Mineralstoffgabe überprüfen. Mängel können ebenfalls die Darmgesundheit stören.
- Bei magenempfindlichen Pferden haben sich unser Magenmüsli Vitalmix Gastro und Gastro akut sehr bewährt und helfen oft auch bei Kotwasser, wenn der Magen als Ursache beteiligt ist.
Wie oben schon beschrieben: Kotwasser ist eine sehr individuell zu betrachtende Problematik. Daher können Sie sich bei individuellen Fragen gerne direkt an unser Beratungsteam wenden. Sie erreichen unser Beratungsteam unter beratung@lexa-pferdefutter.de oder 08266 8625 26.